Wildtier des Jahres 2021: Der Fischotter
Der Fischotter war einst flächendeckend in ganz Europa verbreitet. Durch intensive Verfolgung und Lebensraumverluste verschwand er fast aus ganz Mitteleuropa. In den letzten Jahren kann er manche Region wiederbesiedeln. Gute Gründe für die Deutsche Wildtierstiftung, den Fischotter zum Wildtier Jahres zu küren.
Man findet ihn heute vom südlichen Skandinavien und Westeuropa bis nach Ostsibirien sowie in den nördlichen Mittelmeeranrainerstaaten. Er besiedelt intakte Fluss- und Stillgewässerlandschaften mit Hochstaudenfluren, Schilf- und Großseggenbeständen sowie Weidengebüsch im Uferbereich von der Ebene bis in die Gebirge. Als Botschafter für intakte Flusslandschaften hat die Deutsche Wildtierstiftung den Fischotter zum Wildtier des Jahre 2021 gekürt.
Als einziger europäischer Vertreter der Wassermarder ist er ein dämmerungs- und nachtaktiver Jäger, der ganzjährig Fischen, Amphibien, Krebsen, Kleinsäugern und kleinen Wasservogelarten nachstellt. Sein Körper ist schlank und stromlinienförmig ausgebildet. Die Männchen erreichen inklusive Schwanz eine Körperlänge bis zu 1,2 m und ein Körpergewicht bis zu 12 kg. Die Weibchen sind etwas kleiner und graziler gebaut. Die Fellfarbe ist dunkelbraun bis schwarz und die Körperunterseite und der Kehlbereich sind heller gefärbt. Seine Ohren sind klein und dicht anliegend. Die Augen und Nasenöffnungen liegen relativ hoch am Kopf und erlauben es ihm, im Wasser treibend seine Umgebung zu beobachten. Seine Schulterhöhe beträgt etwa 30 cm und die Zehen der relativ kurzen Läufe sind durch Schwimmhäute miteinander verbunden.
Etwa alle zwei Jahre erblicken im Mai oder Juni maximal 4 Jungtiere in einer selbst gegrabenen Höhle im Uferbereich des Wohngewässers das Licht der Welt. Sie werden einige Wochen gesäugt bis sie beginnen feste Nahrung aufzunehmen. Die Jungen bleiben bis zum zweiten Lebensjahr beim Alttier und suchen sich mit der Geschlechtsreife ein eigenes Revier. Fischottern sind Einzelgänger und treffen sich nur zur Fortpflanzung.
Besonders wegen ihres sehr wertvollen Fells wurden die Fischotter seit alters her gejagt. Mit dem Aufkommen der Flussfischerei ertranken viele Tiere in den Fischreusen. Mit dem Betrieb der kommerziellen Teichwirtschaft erhöhte sich der Jagddruck auf den Otter ganz erheblich. Regionale Landesherren zahlten damals sogar Prämien für erlegte Tiere. Mit der Regulierung der großen Flüsse in Europa gingen großflächig Lebensräume für den Otter verloren. In der Konsequenz der leichtfertigen Verschmutzung von Fließgewässern im letzten Jahrhundert durch Industrie-, Gewerbe-, und Haushaltsabwässer verschwand der Otter fast vollständig aus West- und Mitteleuropa. Heute findet man ihn nur noch in Restbeständen in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen, Schleswig-Holstein, im östlichen Niedersachsen und Ostbayern. In den anderen Bundesländern gilt der Otter als ausgerottet. Nur in Nord- und Osteuropa existieren noch heute stabile Fischotterpopulationen. Aus diesen Gebieten kommt es in den letzten Jahrzehnten immer wieder zu Zuwanderungen nach Mittel- und Westeuropa.
In Baden-Württemberg gilt der Fischotter etwa seit 1930 als ausgerottet und die Art ist seit 1962 geschützt. In jüngster Zeit sind am Oberrhein sowie den Oberläufen von Kocher und Jagst wiederholt zugewanderte Einzeltiere beobachtet worden. Es wird aber wohl noch einige Zeit dauern bis sich auch in Baden-Württemberg eine sich selbsterhaltende Population etabliert haben wird. Daher ist es angebracht, kleinere Fließgewässer und Gräben mit den sie begleitenden Hochstaudenfluren, Ried- und Schilfgebiete als Wanderkorridore zu erhalten. Das Beispiel des Bibers, der in den letzten 20 Jahren große Teile seines ursprünglichen Verbreitungsgebietes wiederbesiedelt hat, gibt Anlass zur Hoffnung, dass dem Fischotter dies auch gelingen kann.
Termine
19.07.2025, 18:00 Uhr
Sommerversammlung und Grillfest der Aktiven
Vereinsheim, ORNIKA-Halle
12.09.2025
VDW-Bundestagung
Münster
17.10.2025, 19:00 Uhr
Herbstversammlung
Vereinsheim, ORNIKA-Halle
Kontakt
Verein der Vogel- u. Naturfreunde
Bad Mingolsheim e.V.
1. Vorstand Bertold Stahl
Ewald-Renz-Str. 17
76669 Bad Schönborn