Arzneipflanze des Jahres 2020: Die Wegwarte

Blüte der Wegwarte (CNM)

Die Wegwarte gehört zur großen Familie der Korbblütler und stellt mit ihren auffälligen himmelblauen Blüten einen Blickfang an Wegrändern, Bahndämmen und auf Ruderalstandorten dar. Sie blüht allerdings nur vormittags und wird von nektarsuchenden Insektenarten befruchtet.

Die ausdauernde Pflanze besitzt eine walzenspindelförmige Wurzel. Die bodennahe Blattrosette wird von bis zu 15 cm langen und nur wenige Zentimeter breiten Blättern gebildet, deren Ränder tief gesägt sind. Aus dieser Blattrosette wächst im Frühjahr ein sparrig—ästig verzweigter Stängel, der mit zahlreichen einzelnen oder zu Gruppen zusammengefassten Blüten besetzt ist, die über Wochen folgernd abblühen. Die einzelnen, scheibenförmigen Blüten haben einen Durchmesser von etwa 5 cm und setzen sich aus bis zu 25 einzelnen Blüten zusammen, die am äußeren Ende wellig auslaufen. Diese Zungenblüten ordnen sich zu mehreren Kreisen in dem außen behaarten Kelch. Jede dieser einzelnen Blüten bildet zur Samenreife ein kleines, eiförmiges Nüsschen aus. Der bei anderen Korbblütlern häufig beobachtete Pappus als Flugeinrichtung zur Samenverbreitung, ist bei der Wegwarte stark reduziert. Die Samen werden vor allem von Finkenvögeln gerne als Futter genutzt.

 

Ursprünglich war die Wegwarte nur im Mittelmeerraum beheimatet und gelangte wohl mit den Römern nach Mitteleuropa. Heute ist die Wegwarte beinahe weltweit an geeigneten Wuchsorten zu beobachten. Man findet sie von Europa bis Ostasien, Nord- und Mittelamerika bis nach Südafrika und sogar in Australien und Neuseeland.

Von dieser Art sind heute zwei Kulturformen bekannt. Die Kaffeezichorie wurde noch bis in die 1960er Jahre in Südwestdeutschland ähnlich wie die Zuckerrübe angebaut. Zerkleinert und geröstet war sie ein billiger Kaffee-Ersatz. Heute ist dieser Anbau fast völlig erloschen. Im Lebensmittelhandel wird heute vermehrt die Chicorée als Saisongemüse angeboten. Dies ist die zweite Kulturform der Wegwarte. Hierfür wird der im Herbst geerntete Wurzelkörper in Dunkelheit getrieben und gelangt dann als Bleichgemüse in den Einzelhandel.

 

Die Wegwarte wird aber auch von alters her in der Volksmedizin eingesetzt. Verschiedene Pflanzenteile können genutzt werden. Die Blätter und Blüten können im Sommer gesammelt und getrocknet werden, um sie als Tee zu verwenden. Die Wurzeln können im Frühjahr ausgegraben, in Scheiben geschnitten und getrocknet werden, um sie ebenfalls für Teeaufguss zu nutzen. Diese Pflanze enthält Bitterstoffe, die bei Leber-, Gallen- sowie Magenproblemen wirksam sind und zudem über eine blutreinigende Wirkung verfügen.

 

Die Wegwarte macht mit ihren zahlreichen himmelblauen Blüten auf Magerstandorte und Brachflächen aufmerksam. Dies sind allerdings Standorte, die durch die Intensivierung der Landnutzung vielerorts seltener werden. Im Ortsbereich findet man sie an Straßenrändern, in Baulücken und Restflächen. In Bad Schönborn kann man sie noch häufig sehen. Doch die Intensivpflege privater wie öffentlicher Grünflächen hat der Wegwarte viele Standräume genommen. Mit der Kombination von Ordnungssinn und Technik berauben wir uns eines attraktiven Blickfanges im innerörtlichen Bereich. Werten wir Baulücken und Grünflächen durch die Einsaat von Wildkräutern oder einfach selteneres Mähen auf und geben gleichzeitig den wenigen noch im Ortsbereich verbliebenen Vogel- und Insektenarten eine Nahrungsgrundlage.

 

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