Schmetterling des Jahres 2022 - Der Kaisermantel
Der Kaisermantel ist mit einer Spannweite von bis zu 6,5 cm der größte Vertreter aus der Familie der einheimischen Perlmutterfalter. Seine Gesamtverbreitung zieht sich von Europa in einem breiten Streifen etwa südlich des 63. Breitengrades ,in den gemäßigten Naturräumen Sibirien bis nach Japan hin. In den nördlichen Mittelmeerländern existieren größere Verbreitungslücken. Er ist ein typischer Bewohner der lichten Laub- und Mischwälder. An den Waldrändern, auf Lichtungen und entlang von Forstwegen sucht der Falter die Blüten seiner Futterpflanzen wie Disteln, Doldengewächsen, Wasserdost, Zwergholunder und Brombeere in den Hochstaudenfluren auf. In Deutschlands Mittelgebirgen ist die Art noch häufiger als in Norddeutschland wo sie meist gänzlich fehlt.
Die Oberseite der Flügel des männlichen Falters zeigt ein leuchtendes orangebraun mit zahlreichen schwarzen Punkten und Flecken in der Fläche und Bänderungen am Rand der Flügel. Die Flügelunterseite wiederholt die Zeichnung von der Oberseite. Die Unterseite der Hinterflügel ist lindgrün gefärbt und zeigt diagonale helle silbrig-weiße Bänderungen und schimmert leicht perlmuttartig. Die Flügeloberseite der Weibchen ist häufig dunkler gefärbt bis zu einem olivgrau.
Der Falter fliegt im Juli und August nur mit einer Generation im Jahr. Die Futterpflanzen der Raupen sind verschiedene Veilchenarten. Die Eiablage des Weibchens erfolgt in der Nähe dieser Veilchenbestände am Stammgrund benachbarter Bäume hinter Rindenschuppen.. Die Raupe überwintert am Stammgrund der Bäume für die Eiablage und wandert erst im nächsten Frühjahr in die Veilchenbestände ein. Die Raupe besitzt eine dunkelbraune Grundfärbung. Auf dem Rücken trägt sie zwei deutliche parallele, gelbliche Längsstreifen. An den Flanken befinden sich jeweils 2-3 helle Längsstreifen, die graziler ausgeführt sind. Mit je zwei Reihen verzweigter kurzer Chitinstacheln auf dem Rücken und je einer Reihe an den Flanken schützt sich die Raupe vor Fressfeinden. Die Verpuppung erfolgt am Fuß von Bäumen als braune Stürzpuppe.
In Baden-Württemberg ist die Art in den waldreichen Naturräumen des Oberrheingrabens noch verbreitet. Auch in den Mittelgebirgen wird der Falter von der Ebene bis in die Gipfellagen des Hochschwarzwaldes und in Oberschwaben nachgewiesen. In den letzten Jahrzehnten ist die Art in der Fläche erheblich zurückgegangen.Daher wurde sie in den gesetzlichen Artenschutz aufgenommen. Eine wichtige Ursache für diesen Rückgang ist die Standortspflege an Forstwegen und Waldwegen mit Großmaschinen zu nennen. Hiermit werden unselektiv Futterpflanzenbestände für die Schmetterlinge vernichtet. Bei der Neuaufforstung von ehemaligen Laubwaldflächen mit schnellwachsenden Nadelholzarten gehen die.Veilchenbestände, die Futterpflanzen der Raupen, aus Lichtmangel verloren.
In Bad Schönborn sind heute noch vereinzelte Exemplare des Kaisermantels an den Blütenpflanzenbeständen entlang der Forstwege und der Waldränder zu beobachten. Hierfür einen Pflegeplan zu erarbeiten, um diese wichtigen Biotope langfristig zu erhalten, könnte dieser bemerkenswerten Schmetterlingsart helfen, in unserer Heimatgemeinde zu überleben.
Die Vorstandschaft
Termine
19.07.2025, 18:00 Uhr
Sommerversammlung und Grillfest der Aktiven
Vereinsheim, ORNIKA-Halle
12.09.2025
VDW-Bundestagung
Münster
17.10.2025, 19:00 Uhr
Herbstversammlung
Vereinsheim, ORNIKA-Halle
Kontakt
Verein der Vogel- u. Naturfreunde
Bad Mingolsheim e.V.
1. Vorstand Bertold Stahl
Ewald-Renz-Str. 17
76669 Bad Schönborn