Lurch des Jahres: Der Feuersalamander

Feuersalamander (Foto: Kwet, DGHT)

Der Feuersalamander (Salamandra salamandra) ist wohl die am auffälligsten gezeichnete Lurchart in Europa und die einzige heimische Art, die lebendgebärend ist und kleine kiementragende Larven im Laichgewässer absetzt. Mit der Comicfigur "Lurchi" hat ein bekannter Schuhhersteller Generationen von Kindern erfreut.

 

Der Feuersalamander ist in West- und Mitteleuropa, über Teile des Balkans bis Griechenland verbreitet. In Italien besiedelt er nur die Mittelgebirgsregionen. Die Art fehlt dagegen in Belgien, den Niederlanden und Teilen Norddeutschlands. In diesem doch recht kleinen Verbreitungsgebiet werden kühlfeuchte Laubmischwälder mit Quellfluren und schattigen Kleingewässern von der Ebene bis auf etwa 1000m Ü. NN besiedelt.

 

Erwachsene Tiere messen 13-17 cm in der Länge und wiegen etwa 40-50 g. Die Männchen sind größer und schwerer als die Weibchen. Der runde Körper ist kräftig, der Kopf breit mit erhabenen Augen und endet stumpf in einem breiten Maul. Hinter den Augen befinden sich beidseitig gelbe Drüsenwülste, die bei erwachsenen Tieren ein Neurotoxin produzieren, das bei vielen Beutegreifern Vergiftungserscheinungen verursacht. Selbst bei Menschen verursacht es erhebliche Reizungen der Schleimhäute. Die Haut ist tiefschwarz und feucht glänzend, mit zahlreichen, unregelmäßig geformten, scharf abgesetzten gelben Flecken, die individuell ausgeformt sind. Nur selten werden völlig schwarze oder gelbe Exemplare beobachtet.

 

Der Feuersalamander kann ein Alter von bis zu 20 Jahren erreichen. Er bevorzugt Temperaturen unter 18 Grad und eine Luftfeuchtigkeit über 85%. Deshalb ist er dämmerungs- und nachtaktiv, tagsüber versteckt er sich unter umgestürzten Bäumen, Steinhaufen oder unter Falllaub.

 

Er bewegt sich nur wenige hundert Meter im Umkreis um seine Verstecke. Als Generalist ernährt sich der Feuersalamander von kleinen Schnecken, Regenwürmern, Insektenlarven und Käfern. Er beginnt seine Winterruhe im Oktober und erscheint erst wieder im März des Folgejahres. Die Überwinterungsquartiere ähneln den Tagesquartieren, zusätzlich werden Mauerspalten, Blockhalden natürliche Hohlen oder offengelassene Bergwerksstollen aufgesucht. Bald nach der Winterruhe beginnt die Paarungszeit. Das Männchen gibt sogenannte Spermatophoren, das sind gallertartige Spermienbehälter, an das Weibchen weiter. In einer speziellen Tasche kann das Weibchen die Spermien über mehr als ein Jahr funktionsfähig erhalten. Nach der Befruchtung entwickeln sich die grauschwarzen Larven im Weibchen bis zu einer Größe von 25 bis 35 mm. Pro Weibchen werden 30 bis 70 Jungtiere geboren. Die Larven entwickeln sich innerhalb weniger Monate bis zum fertigen Salamander. Die Geschlechtsreife wird nach 4-6 Jahren erreicht.

 

Der voll entwickelte Feuersalamander hat wegen seiner Giftdrüsen und der Warnfärbung nur wenige natürliche Feinde. Fuchs, Dachs und Iltis, Wildschwein und Ringelnatter vergreifen sich daher oft nur an Jungtieren.

 

Europaweit nehmen die Bestände des Feuersalamanders kontinuierlich ab. Wesentliche Ursache ist das Zerschneiden von Lebensräumen durch Straßenbaumaßnahmen. Dadurch sind erhebliche Verluste im Verlaufe der Wanderung zu den Laichgewässern zu beobachten. Der Verlust von essentiellen Biotopstrukturen, wie saubere und kühle Laichgewässer sind weiterhin eine wichtige Ursache. Nicht selten wird der Charakter von Kleingewässern durch Anlieger "eigenverantwortlich" verändert oder im Zusammenhang von privat initiierten Drainagearbeiten werden die benachbarten Fließgewässer gleich mitverdolt. In übergreifenden Planungsvorhaben für den Naturschutz sollten bekannte Wanderkorridore für Amphibien durch ein vernetztes Lebensraumkonzept ergänzt werden. Der Umbau von reinen Nadelwaldforsten sollte weiter gefördert werden, um dem Feuersalamander an weiteren Standorten eine Lebensgrundlage zu geben. Essentielles Biotopinventar wie Totholzstrukturen, Lesesteinhaufen und die Zugänglichkeit von natürlichen Höhlen und alten Bergwerksstollen schaffen zusätzliche Überwinterungsmöglichkeiten.

 

Die Art steht bundesweit unter Schutz. In Baden-Württemberg ist der Feuersalamander noch weitverbreitet, dennoch sind die Bestände vielerorts rückläufig. Verbreitungslücken finden sich entlang des Oberrheins, im Donautal, in Oberschwaben und im Allgäu sowie im gesamten Bodenseegebiet. Im Raum Bruchsal ist der Feuersalamander noch an mehreren Stellen nachzuweisen, so in der Büchenauer Hardt, im Grombachtal und in den Buchenwäldern bei Weingarten. Auch in Bad Schönborn kann man den Feuersalamander noch antreffen, vor allem im Brettwald.

Feuersalamander (Foto: Nöllert, DGHT)

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