Die Rückkehr des Wiedehopfs nach Bad Schönborn

Futter tragender Wiedehopf (Bild: Lorenz Haut)

Der Wiedehopf zählt zu den bekanntesten heimischen Vogelarten. Durch seine schmetterlingsartige Flugweise, die kontrastreiche Färbung, den langen gebogenen Schnabel, seine bei Erregung fächerförmig aufgerichtete Federhaube sowie den weithin hörbaren Ruf, der sich wie „hup-hup-hup" anhört, ist er eine sehr auffällige Erscheinung. Doch in der Nähe seiner Brutstätte lebt er sehr heimlich und lässt sich hier kaum beobachten. Durch unterschiedlichste Ursachen stand er in ganz Deutschland am Rande der Ausrottung und ist daher auf der „Roten Liste" aufgeführt. Bei uns in Bad Schönborn wurde seit über 60 Jahren keine Brut mehr festgestellt. Dies hat sich in diesem Jahr erfreulicherweise geändert. Unserem Verein wurden schon im zeitigen Frühjahr Sichtungen gemeldet. Die erste Nachricht erreichte uns Mitte April. Ein rufender Wiedehopf wurde zwischen Kislau und Kronau gehört, beobachtet und fotografiert. Spontan wurde hier gleich ein Wiedehopfbrutkasten von Mitgliedern des VDW angebracht. Weitere Beobachtungen kamen aus den Weinbergen von Langenbrücken und Mingolsheim. Außerdem wurden von Bewohnern rund um den Wasserturm in Langenbrücken mehrere Sichtungen gemeldet. Meldungen kamen auch von „In den Erlen" beim Bahnhof Mingolsheim.

 

Eine Zeitlang hatte es dann den Anschein, als seien die Wiedehopfe wieder verschwunden. Erst Mitte Mai hat ein Einwohner unseren Vorsitzenden Bertold Stahl angerufen: In einem Garten in Mingolsheim wurde ein Wiedehopf bei der Futtersuche beobachtet. Die Brutstätte konnte lokalisiert werden. Einen alten, ausgehöhlten Obstbaum hatten die seltenen Gäste in Bad Schönborn sich zur Brutstätte ausgewählt. Um die gefährdete Vogelart nicht zu stören, wurden aus großer Entfernung und aus dem Auto als "Tarnzelt" zahlreiche Belegfotos gemacht. Dabei hatte der Fotograf das große Glück einen Jungvogel bei seinem Jungfernflug direkt zu beobachten. Kaum hatte er die Bruthöhle verlassen, tauchte der nächste Jungvogel auf und betrachtete argwöhnisch die vor ihm liegende noch fremde Umgebung. Doch der nächste Anflug des Altvogels, mit Futter im Schnabel, ließ ihn nach der Futter Übergabe zurück in seine Kinderstube verschwinden. Wie viele Jungvögel es genau waren, konnte nicht eindeutig festgestellt werden. In der Regel haben die Wiedehopfe 5—7 Eier, es können aber auch bis zu 9 sein. Nach dem Ausfliegen wurden dem Verein zahlreiche weitere Sichtungen des Wiedehopfs sowohl in Mingolsheim als auch in Langenbrücken gemeldet. Im Paul-Hindemith-Ring wurden gleich 3 Wiedehopfe auf dem Dach eines Wohnhauses gesichtet.

 

Mit seinem gebogenen, dünnen Schnabel sucht er durch Stochern im Boden gerne auf kurzrasigen Flächen nach Engerlingen, Maulwurfsgrillen, Würmern und Larven, aber auch an der Oberfläche nach Käfern und anderen Insekten. Es ist erfreulich, dass die Bevölkerung Bad Schönborns sich sehr für den Wiedehopf interessiert. Das bezeugen über 20 Meldungen, die bei uns eingegangen sind. So hat ein 85-jähriger Vogelfreund seine Freude darüber zum Ausdruck gebracht, dass es eines der schönsten Naturerlebnisse war als er jetzt, außerhalb der ORNIKA, in seinem Garten den ersten freilebenden Wiedehopf in seinem Leben gesehen hat. Wir bedanken uns an dieser Stelle bei allen Personen, die uns ihre Beobachtungen mitgeteilt haben. Es zeigt sich bei der Wiederbesiedlung deutlich, wie wichtig die Pflege und der Erhalt der Streuobstwiesen mit den alten Obstbäumen ist. Sie sind nicht nur wertvoller Lebensraum für seltene Tierarten, sondern auch landschaftsprägend für unseren Kurort. Der Besitzerin des aktuellen Brutbaumes hat unser Verein ein Dankschreiben mit Bild und Urkunde überreicht. Wir freuen uns über die erfolgreiche Brut und Aufzucht des Wiedehopfs in Bad Schönborn und hoffen auf weiteren Nachwuchs im nächsten Jahr. Da der Wiedehopf gerne Nisthilfen nutzt, wollen wir ihn durch eine Nistkastenaktion im kommenden Jahr bei der weiteren Ansiedlung in unserer Heimatgemeinde unterstützen.

 

Die Vorstandschaft

 

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Kontakt

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