Die Besenheide - Blume des Jahres 2019

Besenheide am Trifels bei Annweiler (Bild: CNM)

 

Die Besenheide ist die Charakterpflanze des atlantischen Klimabereichs, d.h. der wintermilden und niederschlagsreichen Regionen im Westen Europas. Er zieht sich als ein küstennaher Streifen von 25 bis 100 km Breite von den skandinavischen Ländern, Westeuropa bis nach Nordspanien. Ausgedehnte Heideflächen finden wir in der eiszeitlich beeinflussten Norddeutschen Tiefebene. Auch in Dänemark den Britischen Inseln bis zu den baltischen Staaten und Finnland sind heute noch ausgedehnte Heideflächen zu finden.

 

Die Heide ist eine Jahrtausende alte Kulturlandschaft, die noch vor den Wikingern von den Menschen durch Beweidung, mit Feuer und Axt geschaffen worden ist. Im 18. Jahrhundert hatten die Heideflächen in Europa ihre größte Ausdehnung. Das rasante Bevölkerungswachstum veranlasste staatliche Stellen diese Flächen einer landwirtschaftlichen Nutzung zuzuführen. Moore wurden trockengelegt, die Ortssteinschicht unter der dünnen Humusdecke der Heide wurde durch Tiefpflügen gebrochen und durch den Einsatz des relativ preisgünstigen mineralischen Düngers gingen etwa 80 % der ehemaligen Heideflächen verloren. Was wir heute als die Lüneburger Heide kennen und die sich erheblicher touristischer Aufmerksamkeit erfreut ist nur der marginale Rest einer alten Kulturlandschaft.

 

Die Besenheide ist ein immergrüner, verholzender Zwergstrauch, dessen aufsteigende Triebe eine maximale Höhe von 1 Meter erreicht, meist jedoch deutlich niedriger bleibt, und der sich im oberen Bereich reichlich verzweigt. Die nur wenige Millimeter messenden schmalen Blätter schmiegen sich dachziegelartig übereinander zum Schutz vor Verdunstung. Das Heidekraut blüht im Juli bis August. Der Blütenstand ist eine etwa 15 cm lange ährige Traube, die sich aus zahlreichen zwittrigen Blüten zusammensetzt. Die Kronblätter sind deutlich kürzer als die nur wenige Millimeter messenden, ebenfalls rosafarbenen Kelchblätter. Der Fruchtknoten ist oberständig und die gestielte Narbe überragt die Kelchblätter nur geringfügig. Bei der Reife bildet er eine vielsamige Kapselfrucht und der feine Same wird durch den Wind verbreitet.

 

Als Nektarlieferant hat die Besenheide eine hohe ökologische Bedeutung und ist für die Wanderimkerei von Bedeutung. Die Blätter dienen den Raupen von vielen Schmetterlingsarten als Nahrung. Zahlreiche Grabwespenarten und Wildbienenarten legen ihre Brutröhren in den sandigen Böden an. Viele bodenbrütende Vogelarten finden in der Krautschicht der Heide geeignete Nistplätze.

 

Die Besenheide gelangte mit irischen und schottischen Auswanderern sogar nach Nordamerika und breitet sich nun auf geeigneten Standorten sehr dynamisch aus.

 

In Baden-Württemberg wächst die Besenheide auf den oberflächlich kalk- und nährstoffarmen Standorten der Binnendünen des Oberrheingrabens zwischen Rastatt und Mannheim. Vereinzelte Vorkommen sind auch in der Lußhardt zwischen Kronau und Kirrlach zu finden. Sie steigt von der Ebene bis auf die Höhen des Schwarzwaldes und man findet sie in den Wacholderheiden der Schwäbischen Alb. Im Alpenvorland wird sie nur noch vereinzelt nachgewiesen.

 

Als Zeugnis einer Jahrtausende alten Kulturlandschaft sind Heideflächen nur durch Nutzung, d.h. durch Beweidung oder durch Schröpfschnitte zu erhalten. Für sie ist also ein langfristiges Pflegeprogramm zu erarbeiten und durchzuführen.

 

Detailansicht der Blüten (Bild: CNM)

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