Der Gartenschläfer - Wildtier des Jahres 2023

Gartenschläfer (Bild: Fentriss, CC BY-SA 4.0)

Der Gartenschläfer gehört zur Familie der Schlafmäuse, eine Nagetiergruppe zu der in Mitteleuropa noch die Haselmaus, der Siebenschläfer und der Baumschläfer gehören. Er ist von West- über Mitteleuropa bis an den Ural verbreitet. Geeignete Biotope werden von der Ebene bis auf eine Höhe von 2.000 m ü. NN besiedelt. In Mitteleuropa ist sein Lebensraum in Laub- und Laubmischwäldern, sowie die Mantelgesellschaften, wegbegleitende Hecken und Gebüsche, Gärten und Streuobstwiesen. Die Nahrung besteht aus Knospen und Blüten von Laubgehölzen und im Herbst auch Bucheckern, Nüssen und Wildbeeren. Insekten und deren Larven werden genutzt, selbst Vogelnester werden von dem Nahrungsopportunisten gelegentlich ausgeräumt. Der Gartenschläfer ist dämmerungs- und nachtaktiv und führt insgesamt ein sehr heimliches Leben als Einzelgänger.

Das Körpergewicht des Tieres beträgt 70-120 g und kann im Herbst kurz vor dem Winterschlaf bis auf 180 g ansteigen. Die Körperlänge erreicht 12-17 cm. Hinzu kommt noch der etwa 10-12 cm lange Schwanz. Das Fell des Gartenschläfers ist sehr kontrastreich gezeichnet. Die Rückenpartie ist rötlichgrau gefärbt und setzt sich deutlich von der schneeweißen Bauchseite ab. Die dunklen großen Augen liegen innerhalb einer ebenfalls dunklen Fellbinde, die sich von der Nasenspitze über die Wangen seitlich bis an den Hinterkopf zieht und den Gartenschläfer wie einen kleinen, pelzigen "Zorro" aussehen lässt.

Der Gartenschläfer ist sehr ortstreu und verteidigt sein Revier aggressiv gegen Artgenossen. Nur bei diesen Territorialkämpfen und während der Paarungszeit kommt es zu schnarrenden und pfeifenden Lautäußerungen. Nach einer Tragzeit von wenigen Wochen wirft das Weibchen in ein selbstgebautes, kugeliges Nest aus Moos, Gras und Laub 2-6 Junge. Diese sind anfangs völlig nackt, blind und hilflos. Sie werden nach etwa 6 Wochen selbständig und nehmen feste Nahrung auf. Die Geschlechtsreife wird nach dem 2. Lebensjahr erreicht. Insgesamt wird er 5-7 Jahre alt. Bereits im September begibt sich der Gartenschläfer in den Winterschlaf, aus dem er erst im Mai des Folgejahrs aufwacht.

Neben natürlichen Feinden wie Eulen, Wiesel und Marder stellen auch freilaufende Hauskatzen dem Gartenschläfer nach. Er ist eine geschützte Art, deren Bestände in der Fläche stark rückläufig sind. Ursachen für den Rückgang ist der Verlust von geeigneten Biotopstrukturen an Waldrändern und Wegen sowie Streuobstbeständen. In Baden-Württemberg wird eine Gefährdung der Art zwar angenommen, die Datenlage ist allerdings so unzureichend, dass eine genauere Einstufung nicht möglich ist.

Bei der alljährlichen Kontrolle von Vogelnistkästen entdecken Vogel- uns Naturfreunde hin und wieder schlafende Tiere, die natürlich nicht gestört werden dürfen. Wichtige Schutzmaßnahmen für den Gartenschläfer sind der Schutz von Beerensträuchern an Feldwegen sowie der Erhalt von Streuobstbeständen. Auch die Erhöhung des Laubholzanteiles in den Wäldern ist eine wichtige Maßnahme zur Arterhaltung. Durch die Beteiligung des Vereines der Vogel- und Naturfreunde Bad Mingolsheim während des letzten Flurbereinigungsverfahrens konnte in Bad Schönborn ein erheblicher Anteil der Streuobstbestände erhalten werden. Der Verein engagiert sich auch durch die Pflege sensibler Flächen für eine vielfältige Natur. Hiervon profitieren neben dem Gartenschläfer noch viele weitere Tierarten.

 

Termine

03.05.2024, 19:00 Uhr

Jahreshauptversammlung

Vereinsheim, ORNIKA-Halle

09.05.2024, 07:00 Uhr

Vogelkundliche Wanderung

Treffpunkt: Marktplatz Mingolsheim

Aktueller Vereinsflyer
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Kontakt

Verein der Vogel- u. Naturfreunde

Bad Mingolsheim e.V.

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