Die Esskastanie - Baum des Jahres 2018

Frucht der Edelkastanie - (Bild: Benjamin Gimmel CC BY-SA 3.0)

 

Archäologische Funde belegen, dass die Esskastanie bereits vor der letzten Eiszeit die klimatisch bevorzugten Regionen Mitteleuropas besiedelte. Allerdings gingen diese Vorkommen infolge der Klimaverschlechterung wieder verloren und die Bestände wurden nach Süden, vor allem in den östlichen Mittelmeerraum zurückgedrängt. Phönizische Händler brachten die Esskastanie aus dem vorderen Orient an andere Küsten des Mittelmeeres. So gab es schon zu historischen Zeiten Vorkommen der Esskastanie am Unterlauf der Rhone, die über die Burgundische Pforte hinaus weiter nach Norden verbreitet wurden. Die Römer brachten in großen Umfange die Esskastanie wieder nach Mitteleuropa und pflanzten sie in klimatisch günstigen Regionen entlang des Rheins. Die Esskastanie war ein wichtiger saisonaler Nahrungsbestandteil für den römischen Legionär.

 

Heute ist die wärmeliebende Baumart von Westeuropa bis Mittelsibirien und am Mittelmeer verbreitet. Sie wächst in wintermilden Lagen mit mäßig frischen, leicht sauren Verwitterungsböden, wo sie lichte Laubwälder bildet. In den Mittelgebirgen steigt sie bis auf 700 m ü. NHN.

 

Im Alter von bis zu 800 Jahren erreicht sie eine Höhe von etwa 35 m und einen Stammdurchmesser von mehr als 1,5 m. Die Herbstlaubfärbung ist ein helles gelb, das sich später in einen braunen Farbton wandelt. Die lanzettlich, lederigen Blätter werden bis zu 25 cm lang und etwa 8 cm breit. Sie sind oberseits dunkelgrün, auf der Unterseite heller gefärbt und am Rande stachelig gesägt. Die Blüten erscheinen im Juni. Die männlichen Blüten stehen gruppenweise beisammen und produzieren Unmengen an Pollen. Die weiblichen Blüten stehen unmittelbar daneben und sind ebenfalls zu Gruppen zusammengefasst. Männliche und weibliche Blüten blühen jedoch nicht zeitgleich am selben Baum, sodass eine Selbstbefruchtung ausgeschlossen ist.

 

Zur Samenreife im Herbst umschließt der stachelige Fruchtbecher die Früchte nahezu vollständig und enthält die Früchte. Diese werden von Kleinsäugern in großer Zahl als Wintervorrat eingetragen und sind auch für das Schalenwild eine willkommene Nahrung.

 

Esskastanie und Rosskastanie sind zwei verschiedene Arten, die nicht einmal näher verwandt sind. Die Früchte der Rosskastanie sind ungenießbar und in größeren Mengen für den Menschen sogar giftig. Die Esskastanie dagegen ist – wie der Name schon sagt – für den menschlichen Verzehr geeignet. Sie wird zur Zeit der Weinfeste gerne als Naschfrucht verzehrt und ist eine beliebte Beilage zu verschiedenen Gerichten. Die Früchte enthalten viel Stärke und Zucker.

 

In den europäischen Verbreitungsgebieten sind zahlreiche Sorten selektiert worden, die sich durch Blattgesundheit, große Früchte und hohen Ertrag und im Geschmack unterscheiden.

 

Heute gilt die Esskastanie in Südwestdeutschland als eingebürgert und bildet an den Hängen entlang des Rheins regional größere Bestände. Ihr Splintholz ist hell und der Kern gelbbraun. Das Holz findet im Außenbereich an Holzwänden Verwendung, als Stützpfahl im Weinbau oder auch zur Herstellung von Holzfurnieren mit attraktiver Maserung. Es ist elastisch und lässt sich dennoch gut bearbeiten. Es ist ein gesuchtes Material für die Herstellung von Weinfässern. Im Innenbereich wird es in der Möbelherstellung und für Parkettfußböden eingesetzt. Ob die Esskastanie aufgrund ihres seit jeher gefragten Holzes oder der essbaren Früchte wegen auch Edelkastanie genannt wird, ist unklar. Jedenfalls ist sie insgesamt vielseitiger für den Menschen nutzbar als die Rosskastanie.

 

Durch die reichliche Pollen- und Nektarproduktion während der Blüte ist sie von hohem ökologischen Wert für viele Insekten. Die Esskastanie ist in Baden-Württemberg nicht gefährdet. Sie verdient es aber als prägendes Landschaftselement wegen ihrer attraktiven Erscheinung gefördert zu werden.

 

In Bad Schönborn gibt es nur einzelne Exemplare, hauptsächlich innerorts. Die nächstgelegenen größeren Bestände sind bei Heidelberg oder in der Vorderpfalz zu finden.

 

Blatt der Edelkastanie (Bild: Vassil, gemeinfrei)

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