Vogelkundliche Wanderung an Himmelfahrt

Singendes Blaukehlchen (Bild: Uwe Wilhelm)

 

Am Donnerstag, den 29. Mai 2025 laden die Vogel- und Naturfreunde zur traditionellen vogelkundlichen Morgenwanderung ein. Die diesjährige Wanderung wird uns in eines der bedeutendsten Feuchtgebiete Baden-Württembergs führen: Das Naturschutzgebiet Wagbachniederung bei Waghäusel. Es handelt sich um eine Wasservogel-Lebensstätte von internationalem Rang – ein Besuch lohnt sich also allemal.

 

Die Gewässer in der Wagbachniederung sind zum Teil durch den Kiesabbau entstanden, während andere als Klärteiche der ehemaligen Zuckerfabrik angelegt wurden. Für viele Wasservogelarten stellt dieser Komplex unterschiedlicher Gewässertypen den einzig verbliebenen Lebensraum in ganz Nordbaden dar. Insbesondere die größten Schliffflächen im nördlichen Baden-Württemberg bieten vielen Vogelarten Brutmöglichkeiten, die ihnen andernorts schon lange genommen wurden. Nur beispielhaft seien Schwarzhalstaucher, Purpurreiher, Blaukehlchen, Drosselrohrsänger und Bartmeise genannt. Mit etwas Glück lassen sich hier alle heimischen Entenarten beobachten. Darüber hinaus unterbrechen viele Wasservögel aus Nord- und Osteuropa ihre kräftezehrende Reise, um auf den Wasserflächen der Wagbachniederung zu rasten und Nahrung aufzunehmen. Die meisten Zugvögel dürften Ende Mai zwar schon in ihren Brutgebieten eingetroffen sein, mit etwas Glück können aber noch einzelne Nachzügler beobachtet werden.

 

Graugänse mit Jungen (Bild: CM)
 

Haben wir Ihr Interesse geweckt, so kommen Sie doch einfach mit auf diese Wanderung. Treffpunkt ist gegen 7.00 Uhr am Marktplatz in Mingolsheim. Es besteht Mitfahrgelegenheit, da wir Fahrgemeinschaften bilden. Festes Schuhwerk und ein Fernglas werden empfohlen.

Über Ihr Kommen freuen wir uns.

 

Die Vorstandschaft

 

 

 

Vogel des Jahres 2025: Der Hausrotschwanz

Männlicher Hausrotschwanz (Bild: Lorenz Haut)

Seit 1971 kürt der Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) alljährlich den Vogel des Jahres. Diese Ehre wird meist seltenen und bedrohten Vogelarten zuteil, um über ihre Gefährdung und Schutzmaßnahmen zu informieren. In den letzten Jahren haben es aber hin und wieder häufigere Vogelarten ins Rampenlicht geschafft – so auch in diesem Jahr.

 

Den Hausrotschwanz kann man heute fast überall in unseren Dörfern und Städten antreffen. Eigentlich ist er ein Bewohner von felsigen und schütter bewachsenen Gebieten – bis in die Gipfelregionen der Alpen. Aber er nutzt schon lange menschliche Siedlungen als Ersatzlebensraum und hat sein Verbreitungsgebiet damit deutlich erweitern können.

 

Hausrotschwänze werden etwa 13 bis 15 cm groß und zählen zu den Singvögeln. Männchen sind am Rücken grau sowie im Gesicht und an der Brust schwarz gefärbt. Weibchen und junge Männchen sind am ganzen Körper eher graubraun. Der Schwanz weist immer die namensgebende rostrote Färbung auf. Am Flügel erkennt man bei den Männchen ein weißes Flügelfeld. Der Hausrotschwanz kann mit dem ähnlichen, aber selteneren Gartenrotschwanz verwechselt werden. Dieser ist zumindest bei den männlichen Tieren gut an der orange gefärbten Brust und der weißen Stirn zu erkennen. Die weiblichen Tieren unterscheiden sich durch einen etwas wärmeren, helleren Farbton von denen des Hausrotschwanzes.

 

Der typische weiße Flügespiegel ist hier gut erkennbar (Bild: Lorenz Haut)

Hausrotschwänze sind sehr aktiv und fast den ganzen Tag mit der Nahrungssuche beschäftigt. Charakteristisch sind die aufrechte Haltung, das ständige Schwanzwippen und häufige Knicksen mit den Beinen. Der unverwechselbare Gesang wird im Frühjahr meist schon früh am Morgen von Hausgiebeln aus laut vorgetragen. Er besteht aus drei Strophen, wovon die mittlere besonders markant ist: sie wirkt kratzend und erinnert fast an ein mechanisches Geräusch.

 

Im Herbst ziehen Hausrotschwänze in den Mittelmeerraum und in den Nahen Osten, wo sie überwintern. Im Frühling kehren sie in die Brutgebiete zurück. In den letzten Jahren kann beobachtet werden, dass einzelne Vögel auch im Winter bei uns bleiben. Als Winterquartier dienen dann große Lagerhallen oder landwirtschaftliche Anwesen mit Viehhaltung. Dort kann der Hausrotschwanz auch im Winter Nahrung finden, die aus Insekten, Spinnen und anderen Kerbtieren besteht. Nur selten werden Beeren verzehrt, Sämereien oder andere pflanzliche Nahrung dagegen überhaupt nicht.

 

Zwar wird der Hausrotschwanz als ungefährdet eingestuft, ist aber trotzdem wie alle heimischen Vogelarten gesetzlich geschützt. Das Nest wird in Höhlen, Felsspalten oder Gebäudenischen gebaut. Übersichtliche, offene Gebiete werden bevorzugt – dichte Gehölzbestände dagegen gemieden. An neueren Gebäuden finden die Vögel kaum noch geeignete Stellen für den Nestbau. Bei der Modernisierung von Gebäuden werden nicht nur solche Nischen beseitigt, sondern hin und wieder sogar Nester samt Eiern oder Jungvögeln entfernt. Dies stellt einen Verstoß gegen geltendes Naturschutzrecht dar und ist zu unterlassen. Wer dem Hausrotschwanz helfen möchte, kann an einer geschützten Hauswand einen sogenannten Halbhöhlenkasten anbringen. Im Gegensatz zu vielen anderen Nistkästen ist er vorne etwa zur Hälfte offen und kann auch von Arten wie Zaunkönig oder Grauschnäpper genutzt werden. Darüber hinaus fördern naturnahe und insektenfreundliche Gärten nicht nur den Hausrotschwanz, sondern auch viele andere Tierarten.

 

Die Vorstandschaft

 

 

Wildbiene 2024 – die Blauschwarze Holzbiene

Xylocopa violacea (Bild: Jürgen Busse, Arbeitskreis Wildbienen-Kataster)

Eine auffällige schwarzblaue Wildbiene, etwa in der Größe einer Hummel, fliegt mit einem vernehmbaren Summen von einer Blüte zur nächsten. Der ganze Körper ist von schwarzen Haaren bedeckt. Sie ist zwar groß aber völlig friedfertig.

 

Die Gattung der Holzbienen ist in den Tropen mit zahlreichen Arten vertreten. In Mitteleuropa finden wir nur drei davon, alle sind selten. Die Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea) – auch Große oder Violette Holzbiene genannt - ist die häufigste dieser drei Arten. Sie besiedelt in Deutschland insbesondere das Rheintal bis an den Niederrhein, das Einzugsgebiet des Neckars mit seinen Nebenflüssen und das untere Maintal bis Würzburg. Genutzt werden warme, strukturreiche Biotope von der Ebene bis ins Hügelland. Sie erreicht in Mitteleuropa die Nordwestgrenze ihres Verbreitungsgebietes und ist eine der wenigen Wildbienenarten, die sich immer weiter ausbreitet. Das Hauptverbreitungsgebiet ist der östliche Mittelmeerraum. Als auffällige Art und Sympathieträgerin ist die Blauschwarze Holzbiene eine gute Botschafterin für viele unscheinbare Insektenarten mit ähnlichen Ansprüchen. Dies dürfte dazu beigetragen haben, dass sie vom Arbeitskreis Wildbienen-Kataster zur Wildbiene des Jahres gewählt wurde.

 

Die Holzbiene steht unter Naturschutz. Sie benötigt als Brutplatz Totholz, das sich am Beginn der Zersetzung befindet. Außerdem sollte es möglichst besonnt und trocken sein, damit es sich gut erwärmen kann. Diese Eigenschaften erfüllt vor allem stehendes Totholz, wie z. B. der noch stehende Stamm eines abgestorbenen Baumes. In diese Strukturen werden horizontale und vertikale Gänge genagt, an deren Ende die Brutzellen angelegt werden. Jede einzelne Brutzelle misst etwa 2 cm und wird mit einem Gemisch aus Pollen und Nektar ausgestattet und mit je einem Ei versehen. Anschließend verschließt das Weibchen die Brutzelle mit einer Querwand aus Holzspänen und dem eigenen Drüsensekret. Brutzellen werden während des ganzen Sommers angelegt. Die Entwicklung vom Ei zur Larve und Puppe bis zum fertigen Insekt dauert etwa 8-10 Wochen. Die Jungbienen schlüpfen noch im diesjährigen Herbst und überwintern in frostfreien Verstecken. Im nächsten Frühling beginnt die Flugzeit mit der Paarungszeit, danach schreitet das Weibchen zum Brutgeschäft. Nach den milden Wintern der letzten Jahre konnten die ersten Exemplare bereits im Februar beobachtet werden. Bei der Nahrungssuche werden bevorzugt die Blüten von Lippenblütlern und Hülsenfruchtarten aufgesucht. In Gärten scheint Blauregen die Holzbienen besonders anzuziehen.

 

Wie oben beschrieben haben Totholzstrukturen für die Anlage der Brutzellen eine besondere Bedeutung. Das Belassen von abgestorbenen Bäumen in unseren Gärten, Parks und Streuobstbeständen fördert nicht nur die Holzbienen, sondern viele weitere Insektenarten. Aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht werden zwar oftmals Äste entfernt werden müssen. Wenn aber zumindest der Stamm noch stehen bleiben darf, kann er für viele Jahre eine wertvolle Lebensstätte sein. Darüber hinaus profitiert die Holzbiene von Ackerrandstreifen und blütenreichen Säumen als Wanderkorridore. Artenreich blühende Gärten helfen nicht nur der Holzbiene, sondern noch vielen weiteren Wildbienen und Schmetterlingen.

In Baden-Württemberg findet die Violette Holzbiene in den verbliebenen Streuobstbeständen noch ausreichend Brutbäume. In Bad Schönborn kann man sie vor allem in den Obstwiesen, an sonnigen Waldrändern aber auch in naturnahen Gärten beobachten.

 

Die Vorstandschaft

Blauregen ist eine beliebte Nahrungsquelle der Holzbienen (Bild: CM)

Termine

29.05.2025, 07:00 Uhr

Vogelkundliche Wanderung

Treffpunkt: Marktplatz Mingolsheim

19.07.2025, 18:00 Uhr

Sommerversammlung und Grillfest der Aktiven

Vereinsheim, ORNIKA-Halle

12.09.2025

VDW-Bundestagung

Münster

17.10.2025, 19:00 Uhr

Herbstversammlung

Vereinsheim, ORNIKA-Halle

Aktueller Vereinsflyer
Flyer VuN.pdf
PDF-Dokument [3.1 MB]

Kontakt

Verein der Vogel- u. Naturfreunde

Bad Mingolsheim e.V.

1. Vorstand Bertold Stahl

Ewald-Renz-Str. 17

76669 Bad Schönborn

 

Schreiben Sie uns an ornika@gmx.de

oder nutzen Sie das Kontaktformular.

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