Blume des Jahres: Die Wiesenschlüsselblume

Wiesenschlüsselblumen im Bestand (Foto: H.Timmann, Loki-Schmidt-Stiftung)

Die Wiesenschlüsselblume (Primula veris) ist eine charakteristische Frühlingsblume. Man findet sie auf frischen bis trockeneren Wiesen mit kalkhaltigen Böden sowie lockeren Lehmböden mit hohem Humusanteil. An Waldsäumen und in lichten Laubwäldern ist sie seltener anzutreffen. Als lichtbedürftige Art verträgt sie kaum Beschattung. Damit ist sie eine Charakterart der nährstoffarmen Wiesen, einer Lebensgemeinschaft die in unserer Landschaft immer seltener wird und über eine ganz spezielle Tier- und Pflanzengemeinschaft verfügt. Die Intensivierung der Wiesennutzung durch den Einsatz von mineralischen Düngern und frühe sowie zu häufige Mahd hat sie vielerorts verschwinden lassen.

 

Die Wiesenschlüsselblume ist in fast ganz Europa verbreitet. Ihr Vorkommen reicht bis an den Ural und den Kaukasus. Die Art fehlt im Norden Skandinaviens wie auch in einigen Mittelmeeranrainerstaaten. In ihrem Verbreitungsgebiet wächst die Wiesenschlüsselblume von der Ebene bis auf 1700 m Landeshöhe.

 

Die Wiesenschlüsselblume besitzt wie die meisten Primelarten ein überdauerndes, oberflächennahes Rhizom und überwintert als kleinblättrige Blattrosette. Im zeitigen Frühjahr entwickeln sich die ovalen, etwa 20 cm langen und 5 cm breiten Blätter. Die Blattoberseite ist dunkelgrün, die Unterseite dicht kurz behaart und der Blattrand ist unregelmäßig grob gezähnt. Bei jungen Blättern sind die Blattränder leicht eingerollt. Aus der Blattrosette erwächst je nach Standort von Ende März bis Anfang Mai eine etwa 5- bis 20-zählige Blütendolde auf einem bis zu 20cm hohen Stängel. Die Blüten sind intensiv gelb gefärbt und fünfzählig radiärsymmetrisch. Der 8 bis 15 mm lange Kelch ist leicht bauchig aufgewölbt und röhrig verwachsen. Die Blütenkronblätter sind in ihrem unteren Bereich ebenfalls röhrig miteinander verwachsen, in ihrem oberen Bereich radförmig ausgebreitet und besitzen zum Schlund hin einen orangefarbenen Fleck. Die zahlreichen Samen entwickeln sich in einer Kapselfrucht. Bei der Reife im Juli springt die Kapsel am oberen Ende sternförmig auf und die kleinen Samen werden durch Windbewegungen verstreut.

 

Die Wiesenschlüsselblume fand schon früh den Weg in die Hausgärten und heute existieren zahlreiche Sorten, die meist Bastarde zwischen verschiedenen Primelarten darstellen.

 

In der Volksheilkunde wurden die Blüten, Rhizome und Wurzeln von Primula veris für Heiltees verwendet, was ihr auch den Namen Arznei-Schlüsselblume eingetragen hat. Heute dürfen die Pflanzen jedoch nicht mehr der Natur entnommen werden, da es sich bei der Wiesenschlüsselblume um eine geschützte Art handelt.

 

In Baden-Württemberg ist die Art von der Ebene bis auf Höhen von etwa 1000m im Südschwarzwald noch recht weit verbreitet. Größere Verbreitungslücken gibt es nur im Nordschwarzwald, der Rheinebene sowie südlich der Donau. Trotzdem ist sie in weiten Teilen des Landes recht selten. Die Gefährdung geht einerseits von der Intensivierung der Grünlandwirtschaft, andererseits von der völligen Nutzungsaufgabe und anschließender Verbuschung aus. Idealerweise werden die Flächen ein- bis zweimal im Jahr gemäht, wobei der erste Schnitt nicht vor der Samenreife stattfinden sollte. Auf Dünger ist möglichst zu verzichten und das Mähgut ist abzutragen, damit die Flächen nicht verfilzen. In Bad Schönborn findet man die Wiesenschlüsselblume heute noch in manchen Mähwiesen im östlichen Gemeindegebiet. Wesentlich häufiger ist jedoch die nahe verwandte Hohe oder Gewöhnliche Schlüsselblume (Primula elatior) anzutreffen, die feuchtere Standorte in unseren Wäldern besiedelt und etwas früher zu blühen beginnt.

 

Blüte der Wiesenschlüsselblume im Detail (Foto: A.Jerzewski,Loki-Schmidt-Stiftung)

Termine

24.11.2023, 19:00 Uhr

Versammlung

Vereinsheim, ORNIKA-Halle

09.05.2024, 07:00 Uhr

Vogelkundliche Wanderung

Treffpunkt: Marktplatz Mingolsheim

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