Blume des Jahres 2013 - Das Leberblümchen

Leberblümchen in einem Bad Schönborner Garten (CNM)

Mit dem Leberblümchen hat die Loki-Schmidt-Stiftung einen attraktiven Frühjahrsblüher der Krautschicht von Buchen- und Buchenmischwäldern zur Blume des Jahres gewählt.

 

Die Art siedelt in Laubwäldern von der Ebene bis in hinauf in die subalpine Stufe. Infolge der besonderen Bodenansprüche – mäßig feuchte bis frische, basenreiche und humose Lehmstandorte – ist die Verbreitung des Leberblümchens stark zergliedert und es fehlt regional sogar gänzlich. Sein Vorkommen reicht von Zentralspanien über Mitteleuropa bis nach Südskandinavien und über das Baltikum bis nach Weißrussland. In Südosteuropa bilden die Karpaten, Nordgriechenland und Mittelitalien die Verbreitungsgrenzen. Das Leberblümchen fehlt dagegen in den Beneluxstaaten ebenso wie im gesamten französischen Tiefland. Weltweit sind einige nahe verwandte Arten bekannt, z.B. aus dem Osten Nordamerikas, Korea, Japan und Zentralasien.

 

Das europäische Leberblümchen (Hepatica nobilis) besitzt ein kurzes, ausdauerndes Rhizom mit einigen überwinternden, lederartig verdickten Blättern. Diese sind oberseits dunkelgrün und glatt, auf der Unterseite dagegen braunrot bis braunviolett gefärbt. Die Blüten erscheinen folgernd ab Mitte März bis Mitte Mai und stehen einzeln auf etwa 10 cm hohen, seidig kurz behaarten rotbraunen Stängeln. Der dreiblättrige Kelch besteht aus ebenfalls fein seidig behaarten Teilblättchen. Die etwa 5-10 himmel- bis lila-blauen Blütenblätter sind elliptisch bis eiförmig. Der Blütendurchmesser beträgt etwa 35 mm. Die zahlreichen kurzgestielten Pollenbeutel produzieren den weißlich-gelben Pollen. Der Fruchtknoten ist mehrfach unterteilt und zerfällt bei der Reife in zahlreiche kurz behaarte, kleine diskusartige Nüsschen, die gerne von Ameisen fortgetragen werden. Zum Ende der Blüte wachsen weitere herzförmige bis dreilappige Laubblätter heran. Sie sind anfangs noch seidig behaart und verkahlen im Laufe der Vegetationsperiode. Die Wuchshöhe der Pflanze beträgt etwa 15 cm.

 

Auf zusagenden Standorten bildet die Art größere Bestände. Sie gehört zu den typischen Frühjahrsblühern der auf Kalkverwitterungsböden stockenden Buchenmischwälder. Eine vorrangige Gefährdungsursache für das Leberblümchen ist der schon im späten Mittelalter einsetzende sukzessive Anstieg des Nadelholzanteils nach großflächigen Rodungen in ursprünglich reinen Laubwäldern. Infolge Lichtmangels und zunehmender Versauerung des Bodens verschwindet die Art innerhalb weniger Jahre völlig. Kleinere Vorkommen gehen oft durch Wege- und Straßenbaumaßnahmen verloren.

 

Das attraktive Leberblümchen hat schon vor Jahrhunderten Einzug in die Hausgärten gehalten. Heute sind zahlreiche Selektionen mit rötlicher, lila-blauer oder fast weißer Blütenfarbe bekannt, gefüllte Formen kommen vor.

 

Die Art ist in Baden-Württemberg geschützt. Hier konzentrieren sich die Vorkommen auf die Buchenwälder der Schwäbischen Alb und des Schwäbisch-Fränkischen Waldes. Ein größeres lückiges Vorkommen erstreckt sich vom Südschwarzwald bis an den Bodensee. In unserer Region wird man das Leberblümchen am ehesten in Gärten antreffen.

 

Sommergrüne Wälder mit hohem Buchenanteil sind seit der letzten Eiszeit in Europa flächendeckend entstanden. Etwa tausend Jahre menschlicher Nutzung haben dazu geführt, dass diese Laubwälder nach und nach gerodet oder in eintönige Nadelholzforste umgewandelt wurden. Seit wenigen Jahren kommt man von diesen Nadelholzmonokulturen wieder weg und ist aus ökologischen ebenso wie ökonomischen Gründen bestrebt, den Laubholzanteil in den Wäldern wieder zu erhöhen. Für diesen Umbau wird man wohl mehrere Generationen benötigen, die typische artenreiche Bodenvegetation wird sich aber nach und nach einfinden. In solche Wälder wird dann auch das Leberblümchen wieder einwandern.

Leberblümchen mit den typisch dreilappigen Blättern (CNM)

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