Die Flatterulme - Baum des Jahres 2019

Charakteristische Brettwurzeln am Stammansatz (Bild: CNM)

Die Flatterulme ist die seltenste Art der drei in Europa vorkommenden Ulmenarten. Die Ursache hierfür ist, dass ihr angestammter Lebensraum, die flussbegleitenden Hartholzauen, in den letzten drei Jahrhunderten ganz intensiv bei den sogenannten Flussregulierungen in Deutschland gelitten haben und heute auf Restbestände reduziert worden sind.

 

Ihr Stamm besitzt im Basisbereich auffallende, brettartige Stützwurzeln. Die graubraune Rinde zeigt tiefe Längsrisse und setzt im Alter schuppenartige Abplattungen frei. Jährige Zweige zeigen eine grau- bis rotbraune Rinde und anfangs eine spärliche Behaarung. Die rundlichen, eiförmigen Blätter sind doppelt gesägt, am Grunde asymmetrisch und kurz gestielt. Oberseits lebhaft dunkelgrün gefärbt und auf der Unterseite deutlich heller. Ihre anfängliche Behaarung verliert sich über das Jahr. Die Blüte setzt erstmalig nach 30 bis 35 Jahren ein. Die zwittrigen Blüten erscheinen im März noch vor dem Laubaustrieb und befinden sich gehäuft an Kurztrieben mit 2-4 cm langen Stielen. Die Blütenkronblätter sind nur wenige Millimeter lang, rosarot gefärbt und am Grunde verwachsen. Die lilafarbenen Staubbeutel überragen die Blütenkronblätter nur wenig. Der Fruchtknoten ist klein und die beiden Narbenäste sind fein seidig behaart. Die Fruchtreife setzt bereits im Frühsommer ein. Die runden Nüsschen messen etwa 1 mm im Durchmesser und befinden sich im Zentrum eines häutigen Flugsaums von ca. 10 mm Durchmesser. Der Samen wird durch den Wind verbreitet.

 

Die Flatterulme ist von Westeuropa über die baltischen Staaten bis nach Westsibirien verbreitet. Die Verbreitungsgrenze reicht im Süden vom Balkan über das nördliche Schwarze Meer bis an die Vorberge des Kaukasus.

 

Die Flatterulme erreicht eine maximale Höhe von ca. 35 m und ein Alter von über 400 Jahren. Die größte bekannte Flatterulme steht in Gülitz, einem kleinen Ort im Nordwesten von Brandenburg. Ihr Stammumfang beträgt etwa 10m.

 

Das Holz der Flatterulme wurde früher wegen seiner Zähigkeit besonders im Maschinenbau für Wälzlager eingesetzt. Auf das helle Splintholz folgt ein dunkelbrauner bis rotbrauner Kern. Stammholz findet heute noch vereinzelt als Furnierholz in der Möbelindustrie Verwendung.

 

 

Die Gefährdung der Art geht hauptsächlich auf den Verlust an Wuchsorten zurück, der beim Ausbau von Gewässern entsteht. Eine gezielte Anpflanzung nach Beendigung der Baumaßnahmen wäre vorteilhaft. Eine weitere wichtige Gefährdungsursache ist das sogenannte Ulmensterben, eine Pilzerkrankung die durch den Ulmensplintkäfer verbreitet wird. Dieser gelangte mit Stammholzimporten aus Russland und Kanada nach Europa.

 

In Baden-Württemberg ist die Flatterulme heute hauptsächlich in der Oberrheinischen Tiefebene verbreitet. Entlang der in den Rhein einmündenden Fließgewässer findet man sie noch vereinzelt. Ihre Verbreitung reicht von der Ebene bis etwa auf 250 m Landeshöhe. Anpflanzungen täuschen ein größeres Verbreitungsgebiet vor. Vorhandene Altbestände der Art, so z.B. in den Auwäldern von Philippsburg sind zu schützen.

 

Einzelne Exemplare der Flatterulme sind auch in den Wäldern Bad Schönborns zu finden. So wurden die beigefügten Bilder im Distrikt Dornhecke (bekannt als „Dornhölzel“) nördlich von Mingolsheim aufgenommen.

Typisch asymmetrische Blätter der Flatterulme (Bild: CNM)

Termine

24.11.2023, 19:00 Uhr

Versammlung

Vereinsheim, ORNIKA-Halle

09.05.2024, 07:00 Uhr

Vogelkundliche Wanderung

Treffpunkt: Marktplatz Mingolsheim

Aktueller Vereinsflyer
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Kontakt

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Bad Mingolsheim e.V.

1. Vorstand Bertold Stahl

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