Die Winterlinde - Baum des Jahres 2016

Winterlinden im Alpenvorland (Foto: Waugsberg CC BY-SA 3.0)

Die Verbreitung der Winterlinde (Tilia cordata) reicht von Westspanien und Frankreich über Mitteleuropa, Vorderasien und dem Balkan in einem breiten Band bis an den Ural. Im Norden ist die Verbreitungsgrenze das südliche Skandinavien und die baltischen Staaten. Hier wächst sie als Schattenbaumart vom Flachland bis in die Mittelgebirge. Bevorzugt werden leicht basische, tiefgründige, humose und lehmige Böden. Sie ist tolerant gegenüber Trockenheit und Kälte und ist oft Bestandteil der sommerwarmen Eichen-Hainbuchenwälder.

 

Die Winterlinde kann sehr alt werden, einige Exemplare werden auf ein Alter von etwa 1000 Jahre geschätzt. Man findet sie häufig als Allee- oder Parkbaum oder als Gruppenpflanzung in der Feldflur. Ihre hohe Schnittverträglichkeit macht sie zu einem beliebten Formgehölz in Parks und in Schlossgärten.

 

Die Winterlinde hat eine große kulturelle Bedeutung, sie ist im Liedgut und der Dichtkunst fest verankert und einige hundert Ortsnamen tragen die Linde in ihrem Namen.

 

Ihre Blätter sind wechselständig und deren Rand ist regelmäßig gesägt. Im Umriss sind sie kreis- oder herzförmig, mit leicht ausgezogener Spitze, die Länge beträgt etwa 6 cm. Die Blattoberseite ist dunkelgrün und glatt, die Blattunterseite besitzt eine blaugrüne Färbung und in den Achseln der Blattnerven befinden sich kurze rotbraune Haarbüschel. Die Zweige sind unbehaart und glatt, Die Rinde ist graubraun gefärbt. Erst nach Jahren platzt die Rinde dichtrippig und längsgefurcht auf und wird schwarzgrau. Die Blüte erscheinen erst nach der vollständigen Belaubung im Frühsommer. Der Blütenstand ist eine hängende Rispe mit 4-12 Einzelblüten. Der Stiel des Blütenstandes ist durch ein mehrere Zentimeter langes häutiges Vorblatt verbreitert, das zeitgleich mit der Fruchtreife eintrocknet und die Verbreitung des Samenstandes durch den Wind unterstützt. Die Blüten produzieren reichlich Pollen und Nektar für Hummeln, Bienen, Schwebfliegen und Nachtfalter.

Blüte der Winterlinde mit Baumhummel (Foto: Ivar Leidus CC-BY-SA 4.0)

Die „Schwester“ der Winterlinde ist die Sommerlinde, sie wächst an wärmeren Standorten mit Weinbauklima, hat aber ähnliche Bodenansprüche. Ihre Blätter sind ähnlich geformt, aber größer und auf der Blattunterseite ist die Behaarung der Blattadern hell. Die Jahrestriebe sind anfangs kurz behaart.

 

Das Holz der Winterlinde ist gelbbraun gefärbt, weich aber zäh, trocknet allerdings nicht dimensionsstabil. Da es nicht splittert ist es der ideale Werkstoff für Schnitz- und Drechselarbeiten. Zahlreiche Kirchenaltäre der Gotik und des Barock wurden aus diesem Holz gefertigt. Das Furnierholz aus den sogenannten Maserknollen ist ein gesuchter Rohstoff für die Feinmöbelherstellung und für Intarsienarbeiten.

 

In den Schlossgärten des 17. und 18. Jahrhunderts wurde die Winterlinde wegen ihrer Schnittverträglichkeit oft als Formgehölz eingesetzt, um Sichtachsen optisch zu unterstreichen. Beispielhaft ist dies im Schlossgarten von Schwetzingen zu betrachten.

 

In Baden-Württemberg war die Winterlinde ursprünglich in den Vorbergen des Schwarzwaldes und an den sonnenwarmen Standorten der Flussniederungen von Rhein, Neckar und Donau heimisch. Infolge von Anpflanzungen als Alleebaum und in Parks, der starken Förderung im Forstbetrieb und natürlicher Aussaat ist sie von der Ebene bis auf etwa 800 m ü. NN fast überall anzutreffen. Infolge dieser hohen Ausbreitungsdynamik ist die Baumart im Lande nicht gefährdet. Ihre lebhafte Herbstlaubfärbung und ihre Höhe der Krone von bis zu 30 m macht sie vor allem bei Gruppenpflanzungen zu einem ästhetischen Strukturelement in der Landschaft.

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24.11.2023, 19:00 Uhr

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